Liebe Freundinnen und Freunde gegen S 21, liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
der Aufreger des gestrigen Tages: Bei den Abrissarbeiten wurde Bauschutt über den Bauzaun hinausgeschleudert, eine 71-jährige Dame konnte einem Stein gerade noch ausweichen, stürzte aber beim Wegspringen und wurde von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Weitere Infos hier: http://www.bei-abriss-aufstand.de/2012/04/14/schwerer-vorfall-bei-s21-abrissarbeiten-am-sudflugel-des-stuttgarter-hauptbahnhofs/, ein Update soll im Lauf des Tages noch folgen.
Insgesamt steht der Abriss unter keinem guten Stern. Das Vertrauen, dass die Wiederaufnahme der Arbeiten den Bahnbetrieb nicht gefährden wird, haben wir nicht. Weitere Details dazu beim Bau-Watch vom vergangenen Freitag: http://kopfbahnhof-21.de/index.php?id=1279
Es kann wütend machen, aber auch in die Resignation treiben, wenn man sieht, mit welcher Brachialgewalt und Rücksichtslosigkeit die Bahn ihr Zerstörungswerk an der Stadt vorantreibt. Nächstes Opfer wird wohl die alte Bahndirektion sein. Auch dessen großer Seitenflügel: ein Prachtbau. Jetzt hängt er voll mit den Firmenplakaten einer Billig-Abbruchfirma.
Wie die Bahn als ehemals gemeinwirtschaftliches Unternehmen so aus dem Ruder laufen und zu einem Selbstbedienungsladen für Bauindustrie, Spekulanten und Politiker werden konnte, zeigt dieser Beitrag von Plusminus: http://www.youtube.com/watch?v=HYuAjP77JJQ
Andererseits wird immer sichtbarer, welche Widersprüche und welcher Dilettantismus in diesem Projekt stecken. Dass nach der Beschädigung des Gleisdachs durch den Abrissbagger die ganze Konstruktion des Dachst instabil geworden sein dürfte, ignoriert die Bahn. Bei einem entsprechenden Windangriff ist das Dach nicht stabil, die Standsicherheit des gesamten Bahnhofdaches ist gefährdet mit bedenklichen Risiken für die Sicherheit des Bahnverkehrs. Die Mechanismen der Bauaufsicht scheinen außer Kraft zu sein oder .. gesetzt worden zu sein. All diese Erkenntnisse verdanken wir Ulrich Ebert, Aktivist und Jurist mit dem Fachgebiet Architekten- und Ingenieurschäden – nachzulesen in seinem Schreiben an das EBA.
Eine weitere Achillesferse des Projekts bleibt die Kostenfrage. Während auch Bettina Wilhelm, frisch gekürte SPD-OB-Kandidatin in Stuttgart, den Kostendeckel für unumstößlich erklärt, ist Ober-Spezi Schmiedel schon weiter: in Kontext vom 7.8. April verrät er uns, dass der Kostendeckel nur „aus heutiger Sicht“ nicht gelupft würde. Könne natürlich passieren, dass unterwegs eine Firma pleite geht und man dann für die nächste mehr bezahlen müsse. „Wenn ich das ausschließen wollte, dürfte ich niemals bauen“. Das ist auch das Mafia-Prinzip. Dass Pleiten nicht zu Verteuerungen führen, könne er besonders für die Neubaustrecke „nicht garantieren“. Als hätte diese nichts mit S 21 tun!
Ohne kritische Öffentlichkeit, bleibt all dies im Verborgenen. Der Betrug liefe weiter. Die OB-Wahl ist eine große Chance mehr Licht in dieses Dunkel zu bringen, auch der Kretschmannfraktion Druck zu machen. Alle die sich dafür einen eigene(n) KandidatIn für den Stuttgarter OB-Wahlkampf wünschen, sollten bei https://stuttgart.offenekommune.de/instance/stuttgart, der Plattform von meisterbuerger.org, reinschauen. Dort sind 60 KandidatInnen gelistet. Das Feld wird angeführt von Walter Sittler, Volker Lösch, Hannes Rockenbauch und Sabine Leidig. Man kann bewerten und kommentieren. Die Plattform ist ein Testlauf, es gibt Mängel, aber es ist auch eine Chance.
Kritische Öffentlichkeit sind vor allem unsere Demos & Aktionen.
Das sind für die nächste Woche diese:
119. Montagsdemo auf dem Marktplatz. Hauptrednerin MdB Sabine Leidig. Danach Demo zum Bahnhof
Vorab: wieder Raddemo zur MoDemo! 17.45h Treff S-Bahnhof Feuersee (Rote Kapelle). Bitte bekannt machen! Flyer anbei und an der Mahnwache!
Wir sollten auch eine Auge darauf haben, wie viele, die Widerstand geleistet haben, und sei es nur mit Kreide die Straße zu bemalen, mit Prozessen und Kosten eingeschüchtert werden. Ein Fall: der Prozess gegen die Baggerbesetzer von Robin Wood.
Worum es geht, ist Thema einer Veranstaltung mit Cecile Lecomte (Aktivistin, Bewegungsarbeiterin) nach der 119. MoDemo um, 20h Kellerschenke.
Prozessbeginn ist am kommenden Mittwoch, den 18. April, um 9 Uhr am Landgericht Stuttgart, Olgastraße 2, Saal 17. Weitere Prozesstermine: 19.4. und 20.4.
Der Termin für das nächste +++ Vernetzungstreffen +++ steht, es wird der 11. Juni sein, wieder um 19:00 Uhr im Forum3 in Stuttgart. Das ist zwar noch etwas hin, aber wir wollen auch dieses Treffen gut vorbereiten. Bedingt durch die Osterferien haben wir noch kaum Feedback vom letzten Treffen bekommen und für die Themen, die beim letzten Treffen als wichtig deklariert wurden, haben sich auch noch keine Patinnen oder Paten gemeldet. Daher ist es sicher besser, wir nehmen uns hier etwas mehr Zeit und können wieder eine Veranstaltung auf die Beine stellen von der alle profitieren.
Zur Zeit ist für den nächsten +++ Großen Ratschlag +++ der 05. Mai im Gespräch. Ich weiß nicht genau, ob der Termin schon steht, es schadet aber sicher nicht, ihn sich zunächst freizuhalten. Die Ergebnisse des letzten Großen Ratschlags sind inzwischen online verfügbar: http://vernetzen.org/node/1479
Der Hohn zum Schluss:
http://youtu.be/BFk5bobUSF4